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Venezuela bietet von Traumstränden über Regenwälder bis hin zu hohen Gebirgsmassiven viele Natur Sehenswürdigkeiten. Da es hier auch ohne Bergsteigererfahrung möglich ist einen 5.000 Meter hohen Berg zu erklimmen, entschlossen wir uns zu der 4 tägigen Treckingtour auf den Pico Humboldt, den mit 4.942 Meter zweithöchsten Berg Venezuelas.

Am ersten Tag unmittelbar nach dem Frühstück kam bereits unser Guide Emanuel, um uns beim Packen zu helfen. Wir verstauten das gesamte Gepäck– Proviant, Kochausrüstung, Kleidung, Zelte und Schlafsäcke – wasserdicht in unsere drei Rücksäcke. Danach wurden wir mit dem Geländewagen zu unserem Ausgangspunkt La Mucuy im Sierra Nationalpark gefahren. Dieser Ort liegt auf 2.000 Höhenmetern, 400 Meter höher als die Stadt Mérida in der wir die vorherigen Tage verbracht hatten. In den ersten 3 Tagen mussten wir an jedem Tag ca. 1.000 Höhenmeter überwinden. Entsprechend steil begann unsere Tour durch ein Waldgebiet. Unser Guide gab sofort ein sehr langsames Tempo, mit vielen kleinen Pausen vor, welches sehr hilfreich war den anstrengenden Aufstieg und die zunehmende Höhe zu bewältigen.

Nach den ersten steilen Kilometern durch den subtropischen Nebelwald ging es anschließend bergauf und bergab, vorbei an quer liegenden Bäumen und kleinen Bächen langsam in Richtung der Laguna Coromoto unserem ersten Camp. Gegen Nachmittag fing es plötzlich an zu regnen. Auf dem schmalen Weg bildeten sich kleine Bäche und die rechts und links stehenden Bambussträucher durchnässten uns von Kopf bis Fuß. Endlich am Camp in einer Höhe von ca. 3.100 Meter angekommen, stellten wir unser Zelt auf und schlüpften in trockene warme Kleidung. Unser Guide bereitete das Abendessen und wir genossen das warme Essen an diesem nasskalten Tag.


Unsere Kleidung wurde über Nacht nicht trocken und so mussten wir diese am nächsten Morgen wieder nass anziehen, um unserer Reservekleidung auch an diesem Abend wieder trocken zur Verfügung zu haben.

Dieser „Schock“ am frühen Morgen, brachte uns die Erfahrung  wie schnell Hosen und T-Shirts auf dem Körper trocknen können. Am zweiten Tag wurde das Wetter besser und die immer weniger werdende hohe Vegetation ermöglichte die ersten grandiosen Fernsichten.

Unser erstes Camp lag an einem kleinen See, der von etwas weiter oben wie eine kleine Küstenlandschaft aussah. Der Weg wurde immer steiler und felsiger, vorbei an tiefen Schluchten und über reißende Bäche hin zum Basis Camp an der Laguna Verde. An diesem Tag beeindruckte uns am meisten, der Wandel von Regenwald hin zu einer Gebirgslandschaft mit den vielen hohen Felsen und relativ kleinen Pflanzen. An der Laguna Verde angelangt, mussten wir, um zum Camp zu kommen, noch in ca. 50 Meter Höhe entlang am Rand eines Felsmassivs die letzten Meter zurücklegen. Nach einem sehr anstrengenden Tag verlangte dieser gefährliche Weg noch einmal höchste Konzentration. Die Entschädigung war im Anschluss, im Camp Laguna Verde in einer Höhe von 4.100 Metern, ein wunderschöner Blick auf die rundum liegenden Gebirge des Pico Humboldt und den ersten Ausläufern des Pico Bolivar.

Nach einer frostigen Nacht wurden wir durch unseren Guide gegen 03:00 morgens geweckt, um mit dem Aufstieg auf den Gipfel zu beginnen. Mit Taschenlampen machten wir uns im Dunklen gemeinsam mit einer zweiten Tourengruppe auf den Weg.

Wie auch die Tage zuvor sehr langsam und mit vielen kleinen Pausen, um uns an die Höhe und die immer dünner werdende Luft zu gewöhnen. Es ging hinauf, über vom Gletscher hinterlassenen Geröll und Steinen, vorbei an Felswänden an denen das tagsüber fließende Wasser gefrorenen war, Schritt für Schritt immer näher an den noch bestehenden Gletscher.

Die Fernsicht reichte kilometerweit und selbst der Pico Bolivar schien zum Greifen nah. Nach der Überquerung des Gletschers befanden wir uns fast am Gipfel des Pico Humboldt. Die letzten Meter wären nur noch durch sehr gefährliches Klettern zu erreichen gewesen. Uns war es aber wichtiger in über 4.900 Meter Höhe die phantastische Aussicht zu genießen und uns für den Abstieg auszuruhen

Gegen Mittag begannen wir mit dem Abstieg und stellten fest, dass die Sonne den Schnee sehr weich gemacht hat. Somit war der Abstieg am Gletscher sehr gefährlich und wurde daher auch vorsichtig und langsam begonnen. Nach 13 Stunden erreichten wir völlig erschöpft wieder unser Basis Camp an der Laguna Verde. Unsere Schuhe und Füße zeigten jetzt leichte Auflösungserscheinungen. Aber die einmaligen Eindrücke ließen die physischen und materiellen Schmerzen vergessen.

Am vierten Tag früh morgens begann der Rückweg. Innerhalb von 9 Stunden stiegen wir 2000 Höhenmeter hinab und ließen die Eindrücke der letzten Tage noch einmal an uns vorbeiziehen. Bei herrlichem Sonnenschein erreichten wir nach einem sehr anstrengen Abstieg, der heftige Muskelschmerzen und Blasen mit sich brachte, den Ausgangspunkt El Mucuy. Von dort aus wurden wir mit einem Geländewagen wieder zu unserer Posada zurückgebracht.  

Wir blicken zurück auf eine anstrengende, beeindruckende und abenteuerliche Trekkingtour. Zu empfehlen jedem der körperliche Fitness, Ausdauer und Verbundenheit zur Natur mitbringt.  

Tourteilnehmer: Ute und Martin Blach und unser Guide Emanuel. (November 2007)